Samstag, 7. Juli 2012

Fördermittel für die Villa im Park Hohenrode


Viel ist in dieser Woche in Veranstaltungen von Verdiensten einzelner Personen hervorgehoben, gelobt und gewürdigt worden. Der jüngste Vorgang dieser Art fand gestern im Park Hohenrode statt. Wesentliche Unterschiede zu den vorhergegangenen Würdigungen aber gab es da schon, wie ich meine

Diese Unterschiede bestehen zunächst darin, dass beim heutigen „Treffen im Park“ von vornherein weder Anlass noch Anreiz bestand, zu hinterfragen., was davon berechtigt und was demgegenüber bei kritischer Analyse mehr wohlwollendes Zugeständnis war. Sie bestehen aber auch darin, dass diese Würdigung – in deren Mittelpunkt schon fast obligatorisch Gisela Hartmann als Vorsitzende des Fördervereins Park Hohenrode e.V. stand - „lediglich“ eine Station im laufenden Wirken darstellt und nicht – wie in den anderen Veranstaltungen - das Ende einer Amtszeit bildete.

Anlass der Veranstaltung war die Übergabe eines Fördermittelbescheides des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) in Höhe von 30 000 Euro, die der Erhaltung – und vornehmlich wohl dem Dach - der Villa im Park dienen sollen. Damit nicht weiter Wasser von oben ins Gebäude eindringen kann. Dazu erhielt man als Pressevertreter eine ebenso anschauliche wie ausführliche, sehr sachlich gehaltene Erläuterung, auf die angesichts der Ansprache des aus Erfurt gekommenen Landeskonservators Holger Reinhardt hier allerdings nur mittelbar Bezug genommen wird.

In dieser Ansprache nämlich ließ der Landeskonservator zunächst erkennen, dass er den Park Hohenrode samt Villa aus zahlreichen Besuchen im Laufe der Jahre sehr gut kennt, also seinen Zustand zu Zeiten der Wende und seine Veränderungen in den vergangenen zehn Jahren. Dabei hob Reinhardt hervor, dass sich Nordhausen glücklich schätzen kann, mit Gisela Hartmann einen Menschen zu besitzen, dem das Verdienst zukommt, in ebenso selbstloser wie engagierter Weise damals die Initiative ergriffen zu haben, den (weiteren) Verfall der Villa und die (weitere)Verwilderung des Parkes zu stoppen und die Wende zur Sanierung der Villa und der Kultivierung des Parks einzuleiten. Ausdrücklich betonte der Landeskonservator, dass Menschen mit einem derartigen Engagement, Kreativität und Elan wie man sie bei Gisela Hartmann antrifft, heutzutage nur noch Ausnahmepersönlichkeiten sind. Reinhardt schilderte die ihm bestens bekannten Bemühungen Gisela Hartmanns, das Interesse der zuständigen Ämter für ihr Anliegen zu wecken, um dadurch in den Fördermittelkreis zu gelangen. Immerhin erreichte sie, dadurch, dass die Fachbehörde, der der Landeskonservator vorsteht, den Erhalt der wertvollen Parkanlage in den vergangenen Jahren mit rund 80 000 Euro bezuschusste. Um das zu erreichen, initiierte Gisela Hartmann die dafür nötige Gründung einer Bürgerstiftung. „Das große bürgerliche Engagement des Fördervereins Park Hohenrode e.V. und der gleichnamigen Bürgerstiftung ermöglicht die Bewahrung der über Thüringen hinaus bedeutenden Villa mit Park“, heißt es in der erwähnten Pressemitteilung.

Gisela Hartmann zierte sich nicht, die Würdigung entgegen zu nehmen, nur ist sie bekanntermaßen nicht der Mensch, diese „auf sich sitzen“ zu lassen. Hatte sie zu Beginn dieses „Treffens im Park“ mit der Begrüßung der Teilnehmer diese schon dem Ladeskonservator vorgestellt, u.a. Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh, Bürgermeister Matthias Jendricke, Denkmalpflegerin Susanne Hinsching, und nahezu den gesamten Vorstand des Fördervereins, so verwies sie nun auf deren vielfältige Verdienste um den Park, wobei sie auch alle weiteren Personen einschloss, die sich in den Jahren um den Park verdient machten. Woraus sich schließlich ergab, dass das Bemühen um Park und Villa Hohenrode ein Gemeinschaftsanliegen und -werk ist, deren Regisseurin (oder Motor) zu sein sie allerdings nicht bestreiten kann.

Man kam zur Überreichung des symbolischen Förderbescheides. Hatte man sich im Vorfeld zunächst vergeblich bemüht, die noch wenig ansehnliche Balkon-Sockelfront der Villa zu kaschieren, um sie als Hintergrund des Übergabeaktes wirken zu lassen, zog man es nun doch vor, die Natur als Hintergrund zu akzeptieren. Nachdem OB Dr. Zeh in seinem Grußwort erwähnte, dass er sich noch als Landtagsabgeordneter mit den Belangen des Parks vertraut machte, versicherte er nun, als OB dem Geschehen im Park seine Aufmerksamkeit zu widmen. Und früher konnte er nach einer solch belanglos anmutenden Versicherung als MdL für seinen Wahlkreis noch immer den einen und anderen Vorteil (sprich: Lottomittelbescheid) realisieren.

Der Förderbescheid wurde nun überreicht - der wohl zunächst zur Dachsanierung der Villa dienen soll - Dank gesagt und weitergereicht an Wolfgang Asche, den sicher besten Schatzmeister, den sich der Förderverein berühmen kann. Nachdem damit das „Treffen im Park“ sein offizielles Ende fand, soll hier immerhin noch der letzte Absatz der Pressemitteilung ob seiner grundlegenden Bedeutung Erwähnung finden:

„Die gesamte Außenerscheinung der herrschaftlichen, gründerzeitlichen Villa ist bis heute nahezu unverändert erhalten und bildet mit der umgebenden Parkanlage und den teilweise direkt auf die Villa bezogenen Kleinarchitekturen eine unauflösliche und in der unverändert überkommenen Form überregional unvergleichlich anschauliche Einheit. Hohenrode ist zudem unter den Werken Heinrich Siesmayers, die die Zeiten überdauert haben, heute das einzige bekannte Beispiel, das ohne Flächenverluste, Überformung oder störende Einbauten erhalten geblieben ist.“

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