Verheißungsvolles sprach aus den
Vorschauen zu dieser gestern stattgefundenen Kunstauktion im
Kunsthaus Meyenburg. Vielleicht zu anspruchsvoll? Wer da Namen las
wie
Marc Chagall, Andy Warhol, Pablo Picasso, Wolfgang Mattheuer um
nur einige zu nennen, konnte zwar wirklich ins Schwärmen kommen, wie
Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des Meyenburg Fördervereins, in
seiner Vorschau schrieb, aber er mag auch an seine finanziellen
Möglichkeiten gedacht haben bei der Überlegung, sich an der Auktion
als Bieter zu beteiligen. Denn darum ging es ja wohl.
Als reine Objekte der Betrachtung
hatte man ja als an guter Kunst Interessierter schon kurz vorher –
nämlich Ende August – Gelegenheit, im KuK Werke dieser Künstler
auf sich wirken zu lassen, als das Kunsthaus Schätze aus seinem
Fundus ausstellte, die von Susanne Hinsching, Kunsthistorikerin und
Leiterin des
Kunsthauses vorgestellt und beschrieben wurden. Mit und
durch ihre Erläuterungen ergaben sich nicht nur Eindrücke von der
hohen Kunst der gezeigten Bilder, sondern auch Vorstellungen ihrer
Werte. Und in ähnlicher Weise referierte dort während der
Ausstellung „APROPOS Kunst“ im September Dr. Pientka in launiger
Weise zu den ausgestellten Kunstwerken, die diesmal von Mitgliedern
des Fördervereins zur Verfügung gestellt worden waren. Besucher
dieser Ausstellungen hatten also zumindest sehr aktuelle Vermutungen
von dem, was zu dieser Auktion angeboten werden könnte. Zwar hieß
es ja in der Vorschau des Fördervereins,es wäre für jeden
Geldbeutel etwas dabei. Ob sich das aber auf die Namen der Künstler, oder die potentiellen Interessenten bezog, blieb zunächst offen.
Wer konkrete Vorstellungen bekommen
wollte, hatte in der Vorbesichtigung Gelegenheit dazu. Und dürfte
überrascht worden sein: der Autionator, Dr. Michael Ulbricht, Leiter
des Leipziger Buch- und Kunstantiquariats hatte mit den zur Auktion
vorgesehenen Gemälden, Zeichnungen, Grafiken oder auch Lithographien
eine Auswahl getroffen, deren Qualität mit den vorgegebenen
Mindestgeboten in einem Verhältnis standen, das teilweise erstaunte:
das niedrigste Angebot war in der
Angebotsliste mit 40 Euro
angesetzt, das höchste von den insgesamt 59 „Positionen“ mit 1
850 Euro (Kreuzigungsszene von Werner Tübke), also grundsätzlich
erstaunlich günstig, wie ich meine.
Damit begann gestern die Auktion, zu
der sich meines Erachtens relativ wenige Interessenten eingefunden
hatten, gemessen am Verhältnis zu den Teilnehmern an den
vorgenannten Ausstellungen. Susanne Hinsching begrüßte die
Teilnehmer, die sich zuvor anhand der Angebotsliste und der
ausgestellten „Positionen“ kundig gemacht hatten, und überließ
danach das Terrain Dr. Michael Ulbricht als Auktionator, der das
Geschehen weiter leitete. Und er tat es
souverän, informierte über
die Spielregeln, erläuterte fach- und sachgerecht und regte gekonnt
zum Bieten an. Auf manche Positionen schienen Interessenten geradezu
zu warten, für andere bedurfte es anschaulicher Anregungen und
seiner angelegentlichen Empfehlungen um Angebote auszulösen, während
wieder andere trotz aller Anregungen keinen Interessenten fanden. Es
gab aber auch Bilder, die der Auktionator schon nach der ersten
vergeblichen Offerte zurückzog.
Ich kenne das schließliche
Endergebnis nicht, weil ich zeitlich darauf verzichten musste, den
Auktionator nach Ende der Auktion zu befragen. Ich beschränkte mich
auf optische
Eindrücke. Und danach dürfte das Ergebnis
„durchwachsen“ sein. Ich gehe davon aus, dass der Förderverein
dazu noch berichten wird.
Ganz persönlich ergab sich für mich
der visuelle Eindruck, dass sich das ganze Geschehen in einer
räumlichen Umgebung und Atmosphäre vollzog, die durch die zur Zeit
laufende Ausstellung des Günter Groh geprägt war: durch seine
Bilder, die vornehmlich Landschaften zeigen, naturgetreu,
beschaulich, zum Nachdenken anregend. Unter den Auktionsangeboten befand sich keines dieses Künstlers. Insofern setzte diese Auktion
einen eigenen und sicher lebhaften Akzent. Ob er die Intention des
Kunsthauses nennenswert und nachhaltig bereicherte, lasse ich offen.
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