Samstag, 19. November 2016

Leichte Kost vor unruhigem geschichtlichen Hintergrund

Während der gestrigen Premiere der Operette „ Luisa Fernanda“ fiel mir unwillkürlich Thomas Müllers Bericht zu dem von Stadtratmitglied, Prof. Ansgar Malich bemängelten Stadtmarketing der Stadt Nordhausen ein („Nordhäuser Allgemeine“ am 12. Nov.). Unwillkürlich deshalb, weil während dieser operettenähnlichen Aufführung einmal mehr offenkundig wurde, dass das Theater mit allen seinen
Präsentationen zu den absoluten Highligths Nordhausens gehört. Und immer einen Besuch wert ist. Dass es gerade im kulturellen und künstlerischen Bereich eine ganze Anzahl Einrichtungen und Veranstaltungen gibt und geboten werden, die auf Besucher warten, sei in diesem Zusammenhang zumindest am Rande bemerkt. Auch die Himmelgarten-Bibliothek gehört dazu. (Man hat lange nichts mehr von ihr gehört!?).

Doch nun zum aktuellen Geschehen im Theater Nordhausen: der Premiere der „Luisa Fernanda“ am Freitag, der eine systematische Vorbereitung vorausging: da gab es am 5. November das Operettencafé, in das sich Chefdramaturgin und Spanien-Fan Anja Eisner hochkarätige Mitwirkende der Produktion ins Theaterrestaurant „Da Capo“ eingeladen hatte, um mit ihnen bei Kaffee und Kuchen über die Zarzuela – eine spanische Form der äußerst populären Gattung Operette –, das Stück und die Arbeit an der Produktion zu plaudern.(Eintrag am 04.Nov.)

Es folgte am 13. November die Theater-Kochshow „Küchenklatsch bei Klajner“, in der sich unter der Moderation des Intendanten Daniel Klajners der Regisseur der „Luisa Fernanda“ Alfonso Romero Mora,  und die
begeisterte Spanien-Liebhaberin Susanne Hinsching, Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, zum Kochen und Plaudern trafen. Um gemeinsam ein spanisches Menü zuzubereiten und dabei versuchten, ihr Publikum auf die Premiere von „Luisa Fernanda“ einzustimmen.

Ob es restlos gelang sei dahingestellt, denn ausverkauft war die Premiere gestern nicht. Es tat dem Geschehen keinen Abbruch, der Applaus am Ende der Aufführung schien nicht enden zu wollen, so groß war die begeisterte Reaktion auf die Darbietung und Leistung von (Gesangs-) Akteuren und Orchester. Nur Kastagnetten schienen zu fehlen, die doch zum spanischen Flair gehören?

Die Handlung spielt im Madrid des Jahres 1868, der Zeit der später entmachteten Isabellas II. Eine unruhige Zeit, nicht nur in Spaniens Hauptstadt. Vieles, das sich damals zutrug, klang in diesem operettenhaften Ablauf an, meisterhaft inszeniert von Regisseur Alfonso Romero Mora und ebenso gesanglich meisterlich dargeboten vom Ensemble des Theaters, begleitet von Loh-Orchester Sondershausen. Dem Programmheft ist zu entnehmen, dass es sich bei der Aufführung um eine absolute Neuheit handelt. Erst vor kurzem sei das Werk aus dem Spanischen übersetzt worden. Und in dieser Fassung wird es in Nordhausen erstmals aufgeführt. Ich bin nicht qualifiziert genug, um eine Rezension mit Einzelkritiken anzubieten, für mich war es eine ausnahmslos hervorragende Aufführung.


Wenn ich aber vorhin Anklänge erwähnte: alles aus Politik, aus Revolution und Gesellschaft, was damals geschah, klingt in dieser Aufführung natürlich lediglich an, nicht aber die Liebesbeziehungen der AkteurInnen, die sich kompliziert, mitunter aber auch erheiternd darstellten. Und nicht eben für Alle glücklich, aber doch immerhin versöhnlich endeten. Es war ja doch im Grunde eine Operette. Und die – wie oben schon erwähnt – begeisterte. Ich denke, man sollte sie gesehen haben.

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