Montag, 30. Januar 2017

Kunsthaus Meyenburg: Grandioser Auftakt des Ausstellungsjahres 2017

Es hat nicht besser und anspruchvoller beginnen können: Gerd Mackensen ist der Künstler, der mit 80 Exponaten unter dem Motto: „Faustische Verabredungen“ diesen Auftakt bewirkt. Allein
schon der Name brachte mit sich, dass zur Vernissage am Samstag so viele Besucher kamen, dass die Räume des Kunsthauses an die Grenzen ihres Fassungsvermögens kamen.

Wer meinen Blog liest, mag mir nachsehen, dass ich mich hier und in diesem Zusammenhang erst einmal bei der Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching und seinen MitarbeiterInnen und ebenso beim Vorsitzenden des Kunsthaus Meyenburg-Fördervereins, Dr. Wolfgang Pientka, für das Verständnis danke, das man mir beim Besuch von Veranstaltungen als einen der ältesten und erheblich behinderten Besucher entgegen bringt. Es ist gerade dort nicht selbstverständlich, wie ich feststellen musste. Und mir gerade ein vermeintlicher „Journalismus-Experte“ nämlich nnz-Herausgeber Peter-Stefan Greiner, vor einiger Zeit sehr deutlich zu verstehen gab. Entgegen des Eindrucks, den er dabei weckte, für das Gros der Nordhäuser
Pressejournalisten (19.11.13) zu sprechen, bleibt mir festzustellen, dass der Leiter der TA-Redaktion, Thomas Müller, bei der Vernissage am Samstag mein Platznachbar war. Auch ihm gilt mein Dank, er erleichterte mir mein eigenes Engagement.

Und das beschränkte sich nun mal auf die mir mögliche räumliche Perspektive. Die mir immerhin ermöglichte, neben der unmittelbar an der Austellungsgestaltung beteiligten Gastgeberin, der Leiterin des Kunsthauses, Kunsthistorikerin Susanne Hinsching, den Künstler Gerd Mackensen mit Frau, die Nordhäuser Bürgermeisterin Jutta Krauth, den Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Wolfgang Pientka mit Frau auch die vormalige Nordhäuser Kulturdezernentin Hannelore Haase, die Leiterin der pro vita- Akademie, Uta Triebel, auch die Direktorin des Sondershäuser Schlossmuseums, Christa Hirschler, auszumachen. Die eigentlich als Besucherin im Kunsthaus größere Beachtung verdient hätte, wie ich meine. Und von der Presse sah ich neben den schon erwähnten Leiter der TA-Lokalredaktion noch Georg Backhaus, mir allerdings besser und bisher bekannt als Abfallberater im Landratsamt, der nun die nnz vertritt. Schließlich glaubte ich noch einen Reporter des Harzkuriers zu erkennen, der mir namentlich nicht bekannt war

Susanne Hinsching begrüßte kurz die vielen Gäste und überließ es dann zunächst der Nordhäuser Bürgermeisterin, in die Ausstellung einzuführen. Sie tat das in eher förmlicher Art zunächst unter Anlehnung an statistische Werte, um danach ein Bekenntnis zur Bedeutung der Kultur in Nordhausen mit ihren Ausstellungsstätten abzulegen. Und dabei den zukünftigen Anspruch der Stadt in kultureller Hinsicht betonte. Schließlich verstand sie es Geschickt, unter Bezugnahme auf das Motto der Ausstellung  zum
Auftritt zweier Amateur-Schauspieler der „Silberdistel“ unter der Regie der Chefdramaturgin, Dr. Anja Eisner überzuleiten: der Gelehrtentragödie: in der Studierstube trifft der an sich und der Welt zweifelnde Dr. Faust (Wolfgang Hartmann) auf einen Pudel (Manfred Baumann),der sich alsbald als Mephisto, also als Teufel, outet und Dr. Faust in Versuchung führt. Mich beeindruckte neben der Handlung selbst die Textsicherheit der beiden doch recht „gereiften“ Schauspieler. Herzlicher und starker Beifall lohnte den Auftritt.
Dann war es Susanne Hinsching, die den Hauptteil der Vernissage mit ihrer ausgezeichneten Laudatio Inhalt gab. Aus der ich hier und jetzt aus dem Mitschnitt nur einige Passagen zitiere: „Seine – des Künstlers – großformatigen
Gemälde strotzen vor überschäumender Energie. Sie leben vor allem durch die Farbe und die Art und Weise, wie der Künstler damit umgeht. Auch hier zeigt sich wieder die Freude des Malers am Experiment. Jede Farbe hat ihre ganz eigene Aussage. Die Farben – Rot, Blau, Weiß oder Gelb – werden solange mit Pinsel oder Fingern gestrichen, getropft oder verwischt, bis das gewollte Ziel und die beabsichtigte Wirkung erreicht sind.“
Und eine weitere Hinweis: „Sowohl die einzelnen Werke, als auch die Ausstellung selbst zeigen – auch wenn sie an sich fertig sind - einen Arbeitsprozess. Wie die Welt, die ständig im Wandel ist, so ist auch die Kunst im stetigen Wandel begriffen. Mackensen sagt selbst: „Jede Verabredung hat etwas Unbestimmtes.“ Und so ist auch die Kunst etwas unbestimmt und muss demzufolge auch nicht immer erklärt werden.
Das will ich heute auch nicht tun, sondern Sie eher animieren, sich selbst auf eine Reise durch die Welt des Seins und Überseins zu begeben, sich auf Verabredungen mit unbestimmtem Ausgang mit Faust, Mephisto oder Gretchen einzulassen! Entscheiden Sie selbst, wem sie folgen wollen bei der Suche nach dem Sinn des Lebens.“(Ende der Auszüge). Offensichtlich stand dem Gros der Besucher allerdings der Sinn weniger danach, der ins Philosophische gehenden Animation zu folgen, Dem allerdings auch das Gedränge in den Räumen wenig Gelegenheit bot.
Der Künstler selbst setzte dem offiziellen Teil in seiner
heiteren Art einen Schlusspunkt, indem er für die Darstellung in seinen Werken auch auf die Wirkung von Licht und Schatten und Hell und Dunkel aufmerksam machte.
Wie dem auch sei, gilt der Schlussakkord in der Laudatio Susanne Hinschings: „Gerd Mackensen liefert uns in seinen Bildern ein paar Ideen und Haltepunkte, an denen wir uns festhalten können, um weitere geistige Höhen zu erklimmen.“

Während sich das Förmliche in der Vernissage danach langsam ins Gesellschaftliche wandelte, trat ich den Heimweg an und kam dort gerade zurecht, um auf 3SAT das Brahms-Konzert der Wiener Philharmoniker zu „konsumieren“. Ein Ausklang, wie er angemessener nicht hat sein können.
Letzte Anmerkung: Nachdem ich also im Anschluss an die Vernissage der Animation der Laudatorin auch nicht folgen konnte, besuchte ich gestern die Ausstellung und erlebte eine erste Führung durch die Kunsthistorikerin Susanne Hinsching. Die Gäste waren eine Geburtstagsgesellschaft, auf die ich im nächsten Eintrag zu dieser Ausstellung noch kommen werde. Die Führung selbst brachte Aufschlüsse zum Kunsthaus selbst und der Ausstellung, die natürlich Eindrücke vermittelte, die weit über das hinausgingen, was man als Laie zu erkennen vermag.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen